Schrauben Ratgeber
Der ultimative Ratgeber rund um das beliebteste Befestigungsmittel der Welt
Hier hat Rost keine Chance.
Eisenware mit Liebe zum Detail
Bereits seit der Industrialisierung im 18. Jahrhundert ist die Schraube in der Befestigungstechnik nicht mehr wegzudenken — und das aus einem guten Grund.
Durch das Gewinde der Schraube lassen sich zwei Einzelteile fest miteinander verbinden. Anders als beim Verkleben oder Verleimen von Einzelteilen, lässt sich eine Schraube zerstörungsfrei wieder entfernen.
Durch diese besondere Eigenschaft hat die Schraube den Markt in der Befestigungstechnik für sich erobert. Allerdings ist das Schraubensortiment extrem vielfältig. Die Schrauben unterscheiden sich dabei nach Anwendungsgebiet, Antrieb, Gewindeart, Oberfläche sowie das Material.
Die perfekte Schraube für Ihr Bauvorhaben
Die Schraube wird häufig als Massenware angeboten. Auf dem Markt gibt es unzählige Arten von Schrauben zu kaufen. Da ist es besonders wichtig, die richtige Auswahl zu treffen. Denn wer möchte schon, dass sein Bauvorhaben an den falschen Schrauben scheitert.
Genau aus diesem Grund möchten wir Ihnen in diesem Ratgeber einen kleinen Einblick in die Welt der Schrauben bieten, damit Ihr Bauvorhaben zu einem echten Meisterwerk wird.
Metrische Schrauben vs. Holzschrauben
Sprechen wir von Schraubenarten, so differenzieren wir grundsätzlich zwischen Schrauben mit einem metrischen Gewinde und Holzschrauben.
- Die Metallschraube wird, wie der Name schon sagt, im Metallbau eingesetzt. Hier wird eine Mutter zur Befestigung auf der anderen Seite des Werkstücks aufgeschraubt oder in ein vorhandenes Gewinde eingeschraubt
- Die Holzschraube dagegen wird für die Befestigung von Holzbauteilen verwendet.
Metrische Schrauben: Merkmale und Besonderheiten
Widmen wir uns zunächst einmal der metrischen Schraube. Die metrischen Schrauben werden auch als Maschinenschrauben oder Karosserieschrauben bezeichnet.
Diese Schraubenart verfügt dabei immer über ein metrisches Gewinde, nach DIN oder ISO-Norm. Man spricht daher auch von DIN- und Normteilen. Hierbei verfügt die Schraube über ein zylindrisch verlaufendes Außengewinde. Der Durchmesser ist gleichbleibend und die Spitze ist stumpf.
Beim Herstellen von Verbindungen wird das Außengewinde der Schraube in ein Innengewinde (Mutter) gedreht. Dieses Innengewinde kann allerdings auch schon im Baustück vorhanden sein. Aufgrund des Gegengewindes müssen die Schrauben unbedingt die DIN-Normen erfüllen. So wird sichergestellt, dass Schrauben und Muttern von unterschiedlichen Herstellen trotzdem zusammenpassen.
Schrauben mit metrischem Gewinde sind grundsätzlich mit vielen unterschiedlichen Schraubenköpfen erhältlich. Die bekanntesten sind hier Sechskant-, Rundkopf-, Senkkopf- oder Zylinderkopfschrauben, aber dazu später mehr.
Die Anwendung dieser Schrauben erfolgt vor allem bei:
- kleinen und leichten Metallverbindungen
- schweren Metall- und auch Holzkonstruktionen (z.B. Trägerbalken)
- Blechen
Blechschrauben
Um Bleche oder Kunststoffplatten miteinander verbinden zu können, kommen häufig auch Blechschrauben zum Einsatz. Bei der Blechschraube handelt es sich um eine Sonderform der Metallschrauben, denn sie besitzt kein metrisches Gewinde.
Die Blechschraube verfügt über eine scharfe Spitze und schneidet sich ihr Gegengewinde beim Eindrehen selbst. Somit gehört die Blechschraube zu der Familie der selbstschneidenden Schrauben. Ein Vorbohren ist bei Blechschrauben entsprechend nicht notwendig.
Holzschrauben
Holzschrauben dagegen haben eine scharfe Spitze und eine konische Form. Durch das tief eingeschnittene Spitzgewinde schneidet sich die Schraube ins Holz und formt sich ihr Gegengewinde selbst.
Daher werden Holzschrauben oft auch als selbstschneidende Schrauben bezeichnet. Meistens sind sie mit einem Panhead, Senk- oder Tellerkopf ausgestattet. Eine Mutter als Gegenstück gibt es bei Holzschrauben daher nicht.
Holzschrauben eignen sich besonders gut für:
- Möbel
- Spanplatten
- MDF-Platten
- Innenausbauten
- Hart- und Massivhölzer
Tipp: Auch, wenn Holzschrauben sich ihr Gegengewinde selbst formen, ist gerade bei Hart- und Massivhölzern ein Vorbohren sinnvoll, um das Reißen oder Spalten des Materials zu verhindern.
Spanplattenschrauben
Die wohl bekannteste Holzschraube ist die Spanplattenschraube, auch bekannt als Schnellbauschraube oder Spax Schraube.
Durch das scharfe Gewinde erzeugt die Schraube einen geringen Schraubwiderstand und eignet sich dadurch besonders für glatte Oberflächen. Zu weiteren Eigenschaften der Spanplattenschraube gehören optional eine scharfe Bohrspitze und ein zylindrischer Kern.
Bei dem Namen Spax handelt es sich übrigens um den Markennamen eines des wohl bekanntesten Schraubenherstellers aus Deutschland. Zu erkennen sind die Spax Schrauben an der grünen Verpackung.
Wussten Sie schon?
Die wohl bekannteste Holzschraube ist die Spanplattenschraube, auch bekannt als Schnellbauschraube oder Spax Schraube.
Die Vielfalt der Schrauben
Schraubenköpfe im Vergleich
Neben der Schraubenart ist auch die Auswahl des richtigen Schraubenkopfes immens wichtig. Der Antrieb dient als Angriffsfläche für das Werkzeug oder dient z.B. als Auflagefläche für Unterlegscheiben.
Aber schauen wir uns doch mal die gängigsten Schraubenköpfe genauer an.
Sechskantkopf
Die Sechskantschraube verdankt Ihren Namen dem sechseckig geformten Kopf. Dieser Schraubenkopf ist sowohl für Metall- als auch für Holzkonstruktionen geeignet. Eingesetzt wird die Sechskantschraube häufiger bei metrischen Schrauben.
Es ist der perfekte Schraubenkopf bei Befestigungen mit Platzmangel. Mit einem Maul-, Ring- oder einem Steckschlüssel lässt sich die Schraube auch bei auf engem Raum fest verbinden. Die Schrauben lassen sich auch schnell und bequem nachziehen. Mit dem Sechskantkopf lassen sich besonders hohe Drehmomente für feste Schraubverbindungen, z.B. bei Autoreifen oder Metallkonstruktionen erzeugen.
Rundkopf
Schrauben mit Rundkopf werden auch “Pan-Head” genannt. Rundkopfschrauben verwendet man am Besten immer dann, wenn das Material nicht eingedrückt werden darf, weil es sonst das Werkstück beschädigen würde.
Die Rundkopfschraube findet man häufig im Bereich von Metallkonstruktionen oder auch bei Verbindungen mit Holz.
Flachrundkopf
Bei den Flachrundkopfschrauben handelt es sich in der Regel um metrische Schrauben. Häufig sind damit auch die Schlossschrauben gemeint.
Die Flachrundkopfschrauben können grundsätzlich für Gewerke aus Metall und Holz verwendet werden. Man sollte nur unbedingt darauf achten, dass das Material stabil genug ist, um die Kräfte der Mutter auszuhalten.
Senkkopf
Die wohl bekannteste Schraubenkopfart ist der Senkkopf. Die Senkkopfschrauben sind sowohl bei Metallschrauben als auch bei Holzschrauben zu finden.
Der Schraubenkopf lässt sich komplett im Material versenken und schließt bündig mit der Oberfläche ab. Da die Schraube komplett im Material verschwindet, besteht keine Gefahr, dass man an der Schraube “hängen bleibt”. Die Verletzungsgefahr wird dadurch minimiert. Je nach Bauvorhaben kann dieser Aspekt von enormer Wichtigkeit sein.
Der Linsensenkkopf gehört zur Familie der Senkkopfschrauben und erfüllt eher einen dekorativen Zweck. Beim Einschrauben dringt der Kopf nicht komplett in das Werkstück ein. Durch die Form wird ein halbrunder Abschluss gebildet.
Zylinderkopf
Wie der Name es schon verrät, handelt es sich bei dem Schraubenkopf um eine zylindrische Form. Die Zylinderkopfschrauben finden vor allem im Metall- und Terrassenbau ihre Anwendung und verfügen über ein metrisches Gewinde.
Schrauben ohne Kopf
Allerdings gibt es auch verschiedene Schraubenarten ohne Kopf. Diese Schrauben sind unter mehreren Bezeichnungen bekannt: Madenschrauben, Schaftschrauben, Gewindestifte, Gewindebolzen und Gewindestangen.
Überall dort, wo für einen Schraubenkopf kein Platz ist, kommt sie zum Einsatz. Die Schraube wird dabei in ein Gegengewinde eingeschraubt, bis sie komplett im Werkstück verschwindet. Anwendung findet die Schraube ohne Kopf z.B. bei Türgriffen, Stellringen.
Des Weiteren führen wir:
- Hammerkopfschrauben
- Hakenschrauben
- Augenschrauben
- Rändelschrauben
- Sperrzahnschrauben
- Tellerschrauben
- Blechschrauben
- Bohrschrauben
- Bundschrauben
- Feingewindeschrauben
- sowie sämtliche Muttern und Unterlegscheiben
Antriebsarten von Schrauben
Ebenso vielseitig wie die Schraubenköpfe, sind auch die Antriebsarten. Der Antrieb spielt eine zentrale Rolle, wenn es um die Handhabung der Schraube geht. Durch den Antrieb entscheidet es sich, mit welcher Festigkeit eine Schraube sich festdrehen oder auch lösen lässt.
Zudem bestimmt der Antrieb, mit welchem Werkzeug die Schraube bedient wird. Damit sich gute Ergebnisse erzielen lassen, müssen Werkzeug und Schraube genauestens zueinander passen.
Nachfolgend möchten wir Ihnen eine Übersicht der beliebtesten Antriebsarten von Schrauben präsentieren.
Sechsrundantrieb (Torx)
Der wohl bekannteste Schraubenantrieb ist der Innensechsrundantrieb. Viele Anwender bezeichnen Schrauben mit einem Innensechsrundantrieb auch als “Torx” Schraube, bezogen auf den dem Markennamen Torx. Diese Antriebsart hat sich vor allem in den letzten Jahren gegenüber anderen Antriebsarten durchgesetzt.
Mit dem Torx-Antrieb lassen sich höhere Drehmomente erzielen – dadurch wird die Kraftübertragung gesteigert. Die Montage der Schraube lässt sich dadurch wesentlich schneller und mit weniger Kraftaufwendung realisieren.
Gleichzeitig wird ein Abrutschen durch die sechs Angriffspunkte verhindert. Des Weiteren entsteht durch die flächige Kraftübertragung nur wenig Verschleiß an der Schraube. Der Torx-Antrieb wird deshalb auch gerne bei den automatisierten Montagevorgängen eingesetzt.
Auch, wenn diese Antriebsart sehr viele Vorteile aufweist, ist sie nicht für alle Arbeiten geeignet. Gerade bei Trockenbauarbeiten mit Gipskarton kann der Torx-Antrieb durch seine hohe Kraftübertragung auch zum Nachteil werden.
Kreuzschlitzantrieb
Wer kennt ihn nicht? Die Schrauben mit Kreuzschlitzantrieb sind wohl in jedem privaten Haushalt und bei jedem Handwerker zu finden.
Auf dem Markt sind zwei Arten des Kreuzschlitzantriebes bekannt: Philips-Kreuzschlitz und Pozidriv-Kreuzschlitz. Bei beiden Begriffen handelt es sich um eingetragene Markennamen.
Der Pozidriv-Kreuzschlitz ist im Grunde genommen die Weiterentwicklung des Philips-Kreuzschlitz. Der Unterschied besteht darin, dass beim Philips-Antrieb alle Wände und Rippen schräg geneigt sind. Beim Pozidriv-Kreuzschlitz sind die Wände, an denen der Schraubenzieher beim Eindrehen der Schraube anliegt, senkrecht. Die übrigen Wände und Rippen sind schräg.
Der Kreuzschlitzantrieb zentriert sich selbst, wodurch die Schraube leichter und schneller eingedreht werden kann. Problemlos lassen sich höhere Geschwindigkeiten und Drehmomente erreichen. Darüber hinaus ist das Ausrichten der Schraube und des Werkzeuges nicht nötig – das macht die Antriebsart sehr beliebt. Besonders geeignet ist der Kreuzschlitzantrieb für den Zusammenbau von Holzelementen oder die Befestigung von Möbelstücken.
Sechskantantrieb
Der Sechskantantrieb ist wie der Kreuzschlitzantrieb mittlerweile ein Klassiker auf dem Schraubenmarkt. Die Außenflächen einer Sechskantschraube bilden den Antrieb und dienen zur Übertragung des Drehmomentes. Bei Schraubenmuttern ist diese Antriebsart am häufigsten anzutreffen.
Bedient wird die Schraube oder die Mutter dabei von einem Steck-, Maul- oder Ringschlüssel. Der Vorteil dieser Antriebsart besteht darin, dass man die Schrauben von mehreren Seiten verschrauben kann.
Eine Variation des Sechskantantriebes bietet der Innensechskantantrieb (auch Inbus genannt). In den meisten Fällen wird dieser Antrieb bei Schrauben mit einem Zylinderkopf verbaut. Bedient wird die Schraube mit einem Steckschlüssel. Die Kraftübertragung ist deutlich besser als bei Kreuzschlitz-Antrieben. Der Innensechskantantrieb ist besonders für schwer zugängliche Stellen geeignet. Fahrräder, Autoräder und Bausätze für Möbel sind hier die klassischen Beispiele.
Besonderheiten
Herstellungsmaterialien und Beschichtungen
Als Herstellungswerkstoff für Schrauben lässt sich fast jedes Material verwenden, solange es die nötige Festigkeit aufweist. Die meisten Schrauben werden jedoch aus Stahl oder Edelstahl hergestellt.
Die Stahlschrauben verfügen über eine behandelte Oberfläche, um der Korrosion vorzubeugen. Die meist genutzte Beschichtung ist entweder die einfache galvanische Verzinkung, gelbe Chromatierung oder Schwarzverzinkung. Die Stahlschrauben eignen sich jedoch nur für den Einsatz im Innenbereich.
Haben Sie ein Bauvorhaben im Außenbereich oder in den Räumen mit erhöhter Feuchtigkeit wie z.B. Badezimmer, Küche oder Waschräume, sollte Ihre Wahl auf die Edelstahlschrauben fallen. Die Vorteile einer Edelstahlschraube liegen dabei auf der Hand. Durch das Material sind die Schrauben sehr korrosionsbeständig.
Zu kaufen gibt es die Edelstahlschrauben in unterschiedlichen Klassifizierungen. Ab der Klasse A2 sind die Schrauben rostfrei. Für die normale Anwendung im Außenbereich genügt die Klasse A2.
Doch Achtung: Sollten Sie eine Edelstahlschraube verwenden, die dauerhaft unter Wasser liegt, sollten Sie zu Edelschrauben der Klasse A4 greifen. Die A4-Schrauben werden oft in der Industrie eingesetzt. Gerade in der Chemie-, Lebensmittel- und Schiffbaubranchen verwendet man die A4 Edelstahlschrauben.
Neben Schrauben aus Metall gibt es auch Schrauben aus Kunststoff. Die Kunststoffschrauben, umgangssprachlich auch Plastikschrauben genannt, kommen meistens bei Elektrogeräten zum Einsatz.
Tipp: Beim Verbauen von Aluminium sollten Sie immer Edelstahlschrauben verwenden. Beim Kontakt von Aluminium und anderen Metallen kann es zu chemischen Reaktionen kommen. Die Folge ist Korrosion.
DIN-Normen
Schrauben sind sogenannte Normteile. Sie unterliegen den DIN- oder ISO-Normen. Durch die Normung haben die Schrauben unterschiedlicher Hersteller die gleichen Merkmale z.B. bei Gewindeart und -länge, Kopfform, Werkstoff oder Festigkeitsklassen.
Fazit
Wer also Bauvorhaben realisieren oder nur eine kleine Reparatur durchführen möchte, steht vor einer riesigen Auswahl an unterschiedlichsten Schraubenarten.
Unser Ratgeber hat Sie schon über die gängigsten Schraubenarten, Schraubenköpfe, Gewinde, Antriebe und Materialien informiert. Die Aufzählungen sind jedoch nicht abschließend. Die Welt der Schrauben ist noch um einiges vielfältiger.
Doch egal, welche Schraube Sie für Ihr Vorhaben benötigen, diese Fragen sollten Sie sich vorab stellen:
So finden Sie die perfekte Schraube
- Aus welchem Material besteht mein Gewerk?
- Welche Schrauben verwende ich am besten: Metall- oder Holzschrauben?
- Errichte ich mein Gewerk im Innen- oder Außenbereich?
- Verwende ich beschichtete Stahlschrauben oder doch besser die rostfreien Edelstahlschrauben?
- Wie lang müssen die Schrauben sein?
- Soll die Schraube überstehen oder doch im Gewerk verschwinden?
- Soll der Schraubenkopf zu sehen oder komplett im Material versinken?
- Soll der Schraubenkopf ggf. sogar dekorative Zwecke erfüllen oder soll es eine Schraube ohne Kopf (z. B. Gewindestift) sein?
- Welches Werkzeug steht zur Verfügung?
- Welchen Antrieb sollte meine Schraube daher haben? (Der Antrieb muss immer zum Werkzeug passen!)